Die Osterzeit war ich bei bei meiner Schwester und meinem Schwager. Wir diskutierten meine Möglichkeiten, da sich ja herausgestellt hat, dass meine Suche für den Bootskauf wohl nicht allzu schnell zu Ende gehen würde.
Die beiden sind seit Jahren Wohnmobil-Fahrer wenn es in den Urlaub gehen soll. Sie bekommen dafür von einem Freund dessen Fahrzeug ausgeliehen. Aber sie überlegen schon länger sich ein eigenes Gebrauchtfahrzeug anzuschaffen. Nach einigen Gedankenspielen wurde eine doch sehr optimale Lösung mit Win-Win-Situation gefunden. Wir suchen gemeinsam ein WoMo, dass den beiden gefällt, und mit dem ich, als Übergangslösung, die Häfen abfahren und MEIN Segelboot finden kann. Sollte ich dann (irgendwann?) eine Segelyacht gefunden haben, würden sie das WoMo übernehmen. Gesagt getan, und tatsächlich haben wir trotz der sehr chaotischen völlig abgegrasten WoMo-Marktsituation, innerhalb von drei Tagen ein gebrauchtes Wohnmobil gekauft. Einen Citroen Jumper 2 Win, ausgestattet von Pössl.
Und dann stand auch gleich die nächste Bootsbesichtigung an. Also mein „4Rad-Boot“ wieder aus der Werkstatt abholen. Ich hatte ihn dort hin gebracht, um einige Verschleißteile austauschen zu lassen. Ab nach Bremen. An der Weser in einem Sportboot-Hafen lag eine selbst gebaute Segelyacht nach einem Riss von „Van-de-Stadt“. Ein genialer, vor über 20 Jahren verstorbener, Segelyacht-Konstrukteur mit dem Namen E. G. van de Stadt, aus Holland verkaufte seine „Blaupausen“ an Menschen die ihr Boot selber Bauen und Einrichten wollen. Selbst noch heute, sind nach seinen Plänen gebaute Boote sehr begehrt. Ich hatte mich telefonisch angemeldet, und erreichte den Steg zum frühen Nachmittag. Auf dem Boot herrschte reges Treiben. Der Besitzer sagte mir, ein Interessent wäre schon seit 2 Stunden auf dem Boot, und würde es kaufen. Ich war etwas irritiert, sagte ihm, dass ich angemeldet bin, und gerade 350km hierher gefahren bin. Ja das wisse er, aber es tut ihm leid. Völlig konsterniert, fühlte mich verarscht, habe ich auf dem Absatz die Kehre gemacht, sonst wäre ich „geplatzt“ vor solcher Idiotie.
Nun stand ich da, mit dem Wohnmobil, irgendwo bei Bremen, an der Weser. Ich fuhr einfach nur frustriert wieder zurück. Siebzig Liter Dieselkraftstoff, für einen Blick auf die Weser, sinnlos verpufft. Ich konnte es immer noch nicht fassen, was auf dem Bootsmarkt zur Zeit abgeht. Selbst die BootsProfis sind irritiert was gerade dort los ist. Die Menschen suchen wegen der Corona-Zeiten alternative Urlaubsformen im Inland, und mischen alles durcheinander. Es ist wie bei Woolworth am Grabbeltisch. Keine Regeln.
Also das 4Rad-Boot wieder in die Wohnmobil-Werkstatt. Mein Neffe arbeitet dort. Aber auch hier ist nichts normal. Die Auftragsbücher sind voll, aber die Zulieferer können nicht liefern: Corona!
Als nach 6 Wochen Warten, immer noch nicht geliefert/eingebaut war, habe ich das WoMo ohne AddOns mitgenommen.
Uwe